„Eine erste Kartengruppe Schwabens und des Schwäbischen Kreises ist von David Seltzlin ab hängig.“ (Oehme 1961:28)
Erste Kartengruppe Schwabens (note on p.28)
„Vor dem Drei ßigjährigen Krieg überwiegt die Landtafelkartographie, die von Gelehrten und Künstlern ge tragen wird. Aus dieser Epoche haben sich prachtvolle kartographische Kunstwerke erhalten. Nach dem Krieg werden Künstler und Gelehrte abgelöst durch die Techniker, die Berufskarto graphen“ (Oehme 1961:36)
Kartographie vor und nach dem dreißigjährigen Krieg. (note on p.36)
„Die ersten Karten Alemanniens sind humanistischen Gelehrten zu verdanken. Sebastian Münsters Nigra Sylva der Ptolemäus-Ausgabe des Jahres 1545 und Tibians Schwarzwaldkarte, um 1580, sind die ältesten überlieferten Belege. Sie haben einesteils manches gemein, umfassen an nähernd den gleichen Raum, andernteils unterscheiden sie sich wesentlich. Wahrscheinlich sind sie beide von einem gleichen verschollenen Vorbild aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts abgeleitet. Tibians Holzschnitt, der 1603 nochmals von dem Konstanzer Drucker Nikolaus Kalt publiziert wurde, dürfte in seiner Bildhaftigkeit der alten Kartenvorlage am nächsten kommen. Die Karte hat die nachfolgende Entwicklung kaum beeinflußt.“ (Oehme 1961:36)
Erste Karten Alemanniens: Johann Münster und Tibian. (note on p.36)
„Unabhängig von Tibian brachte 1625 der Memminger Stadtbaumeister Christoph Hurter die Alemaniae sive Sveviae 16 Karte svperioris Chorographia nova in seiner Vaterstadt heraus. Sie überschneidet sich nur teilweise mit der Karte Tibians. Sie umfaßt den Linzgau, Oberschwaben und das Allgäu und reicht ostwärts bis zur Linie Augsburg – Peisenberg – Lermoos. Raphael Custodis, Augsburg, stach die Karte in Kupfer. Das schöne Blatt ist weit inhaltsreicher als die Karten von Münster und Tibian.“ (Oehme 1961:36)
Hurter / Custodis: schönes, inhaltreiches Blatt. 1625 (note on p.36)
„Hurters Karten stehen zwischen den bildhaften Landtafeln des 16. Jahrhunderts und den stärker abstrahierenden und generalisierenden Grundrißdarstellungen des ausgehenden 17. und des 18. Jahrhunderts.“ (Oehme 1961:36)
Zwischen Alt und Modern (note on p.36)
„Die Karte Alemanniens von Hurter wurde von verschiedenen niederländischen Kartographen und Offizinen nachgestochen, von Mercator, Hondius, Blaeu, Jansson, de Wit, und sie diente den Niederländern als Vorlage für die Gestaltung des alemannischen Anteiles von Karten des ge samten Schwabens. Hurter, der etwa 1576 oder 1577 in Memmingen geboren ist, verstarb wahr scheinlich 1634 in seiner Vaterstadt.“ (Oehme 1961:36)
Nachstiche Niederlande: Mercator, Hondius, Blaeu, Jansson, de Wit (note on p.36)
„Die Spuren Hurters lassen sich auch in der französischen Kartographie nachweisen. Guillaume de l’Isle veröffentlichte 1704 zwei Kupferstichblätter von Schwaben. Das Teilblatt Carte Meridionale de la Souabe umfaßt etwa den gleichen Raum wie die Karte Hurters und ist von dieser beeinflußt. De 1’Isles Karte zeichnet sich durch klaren Stich, durch eine moderne Geländedarstellung in Schraffen und durch eine ausgewogene Beschriftung aus. „Sie fällt gar schön und wohl in die Augen“, um mit E. D. Hauber (1724) zu sprechen. Es darf das nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie zahlreiche Fehler aufweist.“ (Oehme 1961:36)
De L´Isle: Frankreich: klarer Stich, moderne Schraffen, ausgewogene Beschriftung (note on p.36)
„Der Augsburger Kupferstecher Jeremias Wolff hat die Karte noch vor 1724 „mit lateinischen Tituln und Worten“ sehr sauber copiret (Hauber).“ (Oehme 1961:36)
Jeremias Woff: saubere Kopie Augsburg (note on p.36)
„Die Folge der gedruckten Karten des Allgäus führt die gleichnamige Karte Münsters (Kosmographie 1550) an. Der Holzschnitt ist zu den minder guten Beigaben des Werkes zu zählen. Es ist ein Rätsel, warum Münster die schlechtere Karte seinem Buch beigab, obwohl ihm eine wesentlich bessere Vorlage aus der Hand des Lindauer Arztes Achilles Pirum Gasser 1534 zur Verfügung stand (Siegrist 1949).“ (Oehme 1961:37)
Alteste Karte des Allgäus: Münsters Blatt aus seiner Kosmographie 1550 (note on p.37)
„Die schönste karto graphische Darstellung Oberschwabens, die auch auf das Allgäu übergreift, findet sich auf Tibians Schwarzwaldkarte, um 1580. Tibian, der kürzere Zeit in Aulendorf, Saulgau, vielleicht auch in Riedlingen und etwa fünf Jahre in Biberach gelebt hat, zeichnete die Veduten der oberschwäbi schen Städte mit besonderer Liebe, wie die Ansichten von Biberach, Buchau, Memmingen, Och senhausen, Waldsee und anderen erkennen lassen.“ (Oehme 1961:37)
1580: Tobians Schwarzwaldkarte (note on p.37)
„Hurter, Johann Christoph: 1576/77 bis um 1634, Memminger Kartograph 48, 75, 128, Karte 16“ (Oehme 1961:84)
Hurter (note on p.84)
„A L E M A N N I E N von CHRISTOPH HURTER. „Alemaniae sive Sveviae superiorisChorographia nova.“ Memmingen 1625. Stecher: Raphael Custodis, Augsburg. Ausschnitt, etwa im Originalmaßstab. 70 X 54,1 cm, etwa 1:240 000. Generallandesarchiv Karlsruhe, Sammlung des großherzoglich-badischen Haus-Fideikommisses. Die Karte des Memminger Stadtbaumeisters umfaßt den Raum von Konstanz-Göppingen-DonauwörthLermoos und führt an Reichtum des topographischen Inhaltes und an Grundrißgenauigkeit weit über ihre Vorgänger, die Karten Münsters, Tibians u.a., hinaus. Sic ist vielfach von niederländischen, französischen und deutschen Kartographen übernommen worden.“ (Oehme 1961:89)
Erste kartographische Darstellung von Sulzschneid (note on p.89)